Figuren Magazin

Der Crac des Chevaliers

 

Die Gesellschaft für Internationale Burgenkunde Aachen e.V. (GIB) präsentiert in der Ausstellung Burgen und Basare der Kreuzfahrerzeit, die am 5.11.2005 im Archäologischen Museum der Stadt Frankfurt am Main eröffnet wird, ein Modell des Crac des Chevaliers, der größten und best erhaltenen Burg der Kreuzfahrerstaaten des 12. und 13. Jahrhunderts zusammen mit einem Modell des Basars von Aleppo von 4 x 4m Grundfläche.

In Planung und handwerklicher Gestaltung konnte der GIB-Vorsitzende Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Siepen auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die er bei der Erstellung seines ersten Modells, des Donjons von Coucy, hat sammeln können. Der große Erfolg der Präsentation des Donjons von Coucy beflügelte zur Planung und Erstellung des Modells des Crac des Chevaliers. Die Burg liegt auf einer ca. 650 m hohen Bergkuppe im Südwesten des heutigen Syrien und befand sich anderthalb Jahrhunderte lang in den Händen des Johanniterordens. Dieser unterhielt schon 50 Jahre vor dem Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems im Jahre 1099 durch die Kreuzritter mit Genehmigung der arabischen Herren des Landes eine Kirche und ein Haus in Jerusalem zur Betreuung der christlichen Pilger und widmete sich insbesondere der Pflege der Kranken. Nach der Eroberung und der Gründung der Kreuzfahrerstaaten gingen sie dazu über, den Dienst an den kranken und Not leidenden Pilgern mit dem militärischen Schutz des jetzt christlich regierten Heiligen Landes zu verbinden, wobei ihnen andere Ritterorden wie die Templer und der Deutsche Orden zur Seite standen. Dabei errichteten sie auch Burgen wie den Crac des Chevaliers.

Im Modell wird auf einer Fläche von 36 qm im M 1 : 25 die Belagerung und Eroberung des Crac des Chevaliers durch den Mamlukensultan Baibars am 29. März 1271 gezeigt. Die ca. 2000 für dieses Modell modellierten und Hand bemalten Figuren stellen Christen und Muslime dar. In der Burg ist das zivile und militärische Alltagsleben zu sehen, da ein Einblick in den Schlafsaal, den Burghof, den Rittersaal und die Küchen der Kernburg ermöglicht wird. Vor der Burg und auf den Mauern wird die letzte Phase der Belagerung vor Augen geführt, in der Mineure die äußeren Burgmauern untergraben haben und die Angreifer mit schweren Belagerungsmaschinen und Leitern bis zur Kernburg vordringen. Angehörige des Johanniterordens und ihre Verbündeten versuchen, die Angriffe abzuwehren, um sich selbst, die schutzsuchende Landbevölkerung mit ihrem Vieh und viele Pilger auf dem Weg von und nach Jerusalem zu schützen. Sobald man feststellt, dass weiterer Widerstand sinnlos ist, wird die Übergabe der Burg und freier Abzug ausgehandelt.

Bei der Erstellung der vielen Figuren helfen unter Führung von Architekt Siepen bis zu 12 Praktikanten und Praktikantinnen der Fachoberschule für Gestaltung mit. Nach Vorlagen aus der Fachliteratur wurden ca. 80 Prototypen in Einzelgliedern modelliert. Mit diesen werden Silikonformen erstellt, in die in beliebiger Wiederholung Biresin-Zweikomponentenharz eingegossen wird. Die Praktikanten kleben die so gewonnenen Rohlinge variantenreich zu Individualfiguren zusammen und bemalen sie kunstvoll.

Während der Ausstellung in Frankfurt wird im Januar 2006 ein Symposium zum Thema Burgen und Städte der Kreuzzugszeit im Vorderen Orient in Kooperation mit dem Europäischen Burgeninstitut auf der Marksburg bei Braubach am Rhein die Arbeit der GIB einem großen Kreis von Wissenschaftlern des In- und Auslandes bekannt machen. Namhafte Referenten werden sich historischen und politischen Problemen der Kreuzfahrerstaaten widmen.

Die Eröffnung der Ausstellung Burgen und Basare am 5. November 2005 ist der Auftakt zur neuen Ausstellungstournee der GIB. Ihre unmittelbare Fortsetzung wird sie im Museum der National Geographic Society in Washington D.C. erleben, was die weltweite Anerkennung für das Projekt demonstriert.

Weitere Informationen zu den Ausstellungen der GIB unter www.burgenkunde.de. Die Gesellschaft würde sich über neue Mitglieder freuen. Man wende sich bitte an die Geschäftsstelle Grindelweg 4, Tel.: 0241 - 604500. 

    
Datum: 28.09.2005
Autor: Dr. Hans Altmann
Fotos: Andreas Herrmann und Bernhard Siepen

 

Leserkommentare

Mitglied , 15.01.2006: Die Ausstellung "Burgen und Basare der Kreuzfahrerzeit" ist in jedem Fall auch für den Figurensammler, Dioramenbauer etc. usw. einen Besuch wert! Alles wurde im Maßstab 1:25 umgesetzt. Mittelpunkt der Ausstellung bildet das beeindruckende Modell der Johanniterburg Crac des Chevalliers auf einer Fläche von 36 qm mit rund 2000 maßstabgerechten Figuren. Ein Modell des Basars von Aleppo mit rund 750 Figuren und Tausenden von Ausstattungsgegenständen vermittelt einen Eindruck vom bunten Markttreiben des Vorderen Orients am Ende des Mittelalters. Zur Ausstellung wird auch ein gleichnamiger und sehr informativer Katalog angeboten.........Bei den Dioramen wurden Figuren von Preiser, Kreza-Modellbau und Germania-Modelle (von Michael Cremerius) verwendet. Zum weitaus größten Teil handelt es sich bei den eingesetzten Figuren um sogenannte Umbaufiguren. Hierbei war sicher auch das Buch "Die Ritter des Johanniter Ordens / 1100 - 1565" dienlich. (Das Buch wird auch hier im FJ angeboten) - Diesbezügliche Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt dauert noch bis zum 26.Februar 2006. Außerdem gibt es dort noch weiteres Sehens-und Wissens-Werte u.a. zu den Themen Römer, Kelten, Germanen, usw.

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