Zum zweiten Mal fand nun die Figurenbörse, organisiert
von Sebastian Frank und Ulli Raue, in der Stadthalle in Friedberg statt.
Der positive Eindruck des letzten Jahres hat sich auch in diesem Jahr
bestätigt. Die Halle und das angegliederte Hotel befinden sich in der
Mitte von Friedberg, von Grünanlagen umgeben. Parkplätze sind ausreichend
vorhanden und an manchem Kofferraum konnte man während der drei Tage regen
Handel beobachten. Zu der äußerst sehenswerten Burg, mit ihrem hohen
Wehrturm, sind es nur einige Minuten zu Fuß. Ein Spaziergang dorthin ist
sehr zu empfehlen. Auch von den Verkehrsanbindungen und der Nähe zum
Frankfurter Flughafen ist die Location von den beiden Veranstaltern
äußerst günstig ausgesucht worden.
Das Restaurant des Hotels hat die Sammlergemeinde
ebenfalls wieder sehr zuvorkommend zufrieden gestellt. Hervorragend war
die Idee, am Freitag die Sammler in einem eigens dafür reservierten Raum
mit einem Büffet der Extraklasse zu einem unglaublich günstigen Preis zu
überraschen. Über die Fülle des Angebots, die Qualität und das
Preis-Leistungsverhalten war rundherum nur Lob zu hören.
Da die ersten Sammler und Aussteller traditionsgemäß
bereits am Donnerstag angereist waren, fand an den beiden Tagen vor der
Börse, wie gewohnt, ein reger Zimmerverkauf statt. Längst hat es sich in
der Szene herumgesprochen, dass die wahren Schnäppchen halt dort zu
machen sind.
Die Börse am Samstag wurde, laut Aussage des Veranstalters,
von etwa der gleichen Anzahl von Figurenfreunden wie im letzten Jahr
besucht. Angenehm fiel wiederum die großzügige Aufteilung der Tische im
Saal auf. Das sonst übliche Geschiebe und Gedrängel blieb erfreulicherweise
aus. Jeder Sammler weiß es zu schätzen, wenn er bei der Betrachtung und
den Verhandlungen über den Kauf einer Figur nicht von allen Seiten geschoben
und gedrängt wird.
Neben den vielen Angeboten an Massefiguren, dies ist ja ein
Gütezeichen der Börse von Herrn Frank und Herrn Raue, wurde auch ein großes
Angebot an Plastikfiguren offeriert. Aber auch die Hersteller neuer Figuren
waren zahlreich vertreten.
Am HSTSS-Stand von Holger Scharbau waren Produkte der
Firma Conte Collectibles aus den USA und der Firma JG Miniatures zu sehen.
Wie uns Herr Scharbau mitteilte, wird er voraussichtlich ab Mitte Juni die
Produkte der Firma King & Country in sein Verkaufssortiment aufnehmen.
Diese Figuren werden dann auf der nächsten Figurenbörse in Nürnberg zu
bewundern sein.
Michael Gremerius zeigte erstmals seine neu geschaffenen
Griechen in der 4 cm Größe. Eine imponierende Phalanx fand viele Bewunderer.
Frank Wege präsentierte einmal mehr seine gelungenen 4 cm
Umbauten und Dioramen. Das größte dieser Schaustücke fand letztlich auch
einen Liebhaber und Käufer.
Rainer Diederich zeigte, wie er uns sagte, einen seiner
letzten 4 cm Züge von denen wohl nur noch sehr wenige zu haben sind.
Das absolute Highlight dieser Veranstaltung wurde jedoch
auf der Bühne von Herrn Raue ausgestellt. Ein 200x50x50 cm großes Diorama
zeigte ein mittelalterliches Ritterturnier mit Kampfbahn und Zuschauertribüne.
Das Schaustück war mit 35 Reitern, 50 Zuschauern auf den Tribünen und
nochmals 10 Figuren in der prächtigen Königsloge bestückt. Alle Figuren
waren in der sehr seltenen 9 cm Größe von Lineol gefertigt und stammten
aus den 20er Jahren. Ein absoluter Traum, den man wohl nie wieder zu Gesicht
bekommen wird.
Leider setzte sich der von uns bereits in der Reportage über
die Dürener Auktion festgestellte Trend des „bargeldlosen Einkaufs“ - sprich
Diebstahl - weiter fort. Die Zeiten, in denen ein Aussteller unbesorgt mit
einem Interessenten plaudern oder über einen Preis verhandeln konnte, sind
wohl endgültig vorbei. Einige Anbieter, der Autor dieses Artikels und sogar
der Veranstalter wurden diesmal von Langfingern heimgesucht. Es bleibt zu
hoffen, dass sich eine gewisse Zivilcourage in unserer Sammlerszene entwickelt,
die dazu führt, dass Diebe und Stehler von uns allen beobachtet und an ihrem Tun
gehindert werden. Wegschauen, ignorieren und sich nur nicht einmischen ist,
wie bei vielen anderen Dingen im Leben, hier sicherlich nicht der richtige
Weg.
Der Termin für das nächste internationale Sammlertreffen
in Friedberg steht bereits fest. Am 15.05.2004 ist es wieder soweit.
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