Am 12. Oktober 2002 fand das 13. internationale Sammlertreffen
an gewohnter Stätte, im Parkhotel in Bad Nauheim, statt.
Das Hotel wurde in den vergangenen Monaten zum großen Teil
renoviert und präsentiert sich nun, angefangen mit der neu und sehr freizügig
gestalteten Eingangshalle, in einem neuen Look. Das stark verjüngte Management
scheint der "alten Dame" Parkhotel sehr gut zu tun.
Den noch nicht ganz abgeschlossenen Renovierungsarbeiten fiel aber leider die
beliebte Pianobar zum Opfer. Diese war traditionell der
Treffpunkt der Figurensammler am Abend vor der Figurenbörse. Das weite Foyer mit
einer kleinen Tagesbar konnte hierfür keinen Ersatz
bieten. Der einzige Kellner, der alles in seiner Macht stehende tat, war
hoffnungslos überlastet. Im nächsten Jahr soll jedoch wieder eine richtige
Hotelbar zur Verfügung stehen. Wenn man bis dahin noch begriffen hat, dass man einem
Ansturm von 50 bis 150 konsumfreudiger Figurensammler auch mit mehr Personal
Rechnung tragen muss, kann es wohl nur noch
besser werden.
Traditionell begann das Suchen, Kaufen und Tauschen von Figuren
und Zubehör bereits am Donnerstag und Freitag. Von den insgesamt 95
reservierten Zimmern waren bis dahin fast alle bezogen und geöffnet.
So schwirrten die Sammelsüchtigen treppauf treppab zwischen dem dritten und dem vierten Stockwerk umher.
Um 20:00 Uhr traf sich dann ein Teil der Sammlergemeinde zum alljährigen Essen im Spiegelsaal.
Dort hielt Malte Ristau in einer Neuauflage einen Vortrag über das Leben und Wirken des Modelleurs Max Weissbrodt. Dessen Sohn Lutz
war, wie schon bei der Premiere auf der Burg Colmberg, anwesend.
Am Samstag begannen die Aussteller ab 8:00 Uhr mit dem Aufbau
und der Bestückung ihrer Stände. Auf 190 Tischen wurden die Exponate
von über 105 verschiedenen Ausstellern gezeigt. Ab 10:00 Uhr wurden die
Tore für das Publikum geöffnet.
Auf der Bühne des Theatersaals war - wie im letzten Jahr -
wieder Dioramenzeit angesagt. Ralf Hoffmann, unser Gestaltungsgenie aus
Mannheim konnte leider nur mit einem, allerdings, wie Sie selber sehen können,
sehr gelungenem Stück aufwarten. Das von ihm angekündigte und von vielen
Sammlern freudig erwartete Schaustück, die von einer
Hunnenhorde angegriffene Wagenburg, wurde leider nicht rechtzeitig angeliefert.
Diorama von Ralf Hoffmann
Am Tisch des Veranstalters, dem Verlag Figuren Magazin, wurde von deren Inhabern, Helmut Lang
und Andreas Pietruschka die seit langem erwartete neue Sammler-Preisliste 2002 für Kunststoff-Figuren und Zubehör vorgestellt. An diesem, fast zehn Jahre nach
dem Bestimmungsbuch Band I aus dem Jahre 1993 erschienen Heft, haben eine Reihe namhafter Sammler fast zwei Jahre lang gearbeitet.
Das nun vorliegende Ergebnis gab an mancher Stelle im Saal Anlass zur Diskussion. Dabei wurde oft verkannt, dass ein Preisführer
immer nur ein Wegweiser und nie ein Gesetzbuch sein kann. So bleibt als Quintessenz der auf Seite 7 zu lesende Satz: "Was tatsächlich
für eine Figur bezahlt wird, bleibt immer Ergebnis des Übereinkommens zwischen Anbieter und Käufer".
Einer der Veranstalter Andreas Pietruschka
Günter Kaus hat das neueste Modell seines mittelalterlichen Dorfes vorgestellt. Neben seinem, bis heute unerreichten Meisterwerk, der
Schmiede und den bisher erschienen Modellen einer Scheune, eines Brunnens und einer Wagnerei ist nun ein Köhlermeiler
hinzugekommen. Die exakte Modellierung und auch die immer wiederkehrende sehr ansprechende Bemalung in hellen Pastelltönen ist
wiederum ausgezeichnet gelungen.
Ulli Raue, der Veranstalter der großen Frühjahrsbörse in Friedberg, stellte wie in jedem Jahr ein großes Sortiment erlesener Massetiere
und Zubehör aus.
Neben unzähligen Figuren aus Masse oder Plastik wurden auch eine
ganze Reihe von Zubehörteilen und Fahrzeugen in Blech angeboten.
Zubehör für 7cm Figuren
In diesem Jahr war die Zahl der ausländischen Aussteller und Besucher, speziell aus Amerika, erfreulich hoch. Die Besucherzahl
insgesamt blieb, nach Aussage des Veranstalters, in etwa die Gleiche wie im letzten Jahr.
Das Abendessen am Samstag in der Gaststätte Krone, in Bad Nauheims Altstadt, bildete wie immer den Abschluss einer rundum
gelungenen Veranstaltung.
Auch der nächste Termin steht schon fest. Am 17. und 18. Oktober 2003 trifft sich die Figurengemeinde wieder in Bad Nauheim. Also bis
dann.
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Die Kölner Sammler Wilfried Burbach, Wolfgang Esser und Jörg Harriehausen
Francois, Lutz Weissbrodt, Sebastian Frank mit Gattin
Am Freitag Nachmittag von 15:00 Uhr bis 19:30 Uhr stellte das Team des Figuren Journals
ihr neues Konzept des ersten internationalen
interaktiven Internetportals vor. Interessierten wurden dabei alle Arbeitsgänge, von der Anmeldung als Mitglied über das Erstellen eines
Digitalbildes, dessen Weiterverarbeitung auf dem PC und schließlich dem Einstellen auf der Verkaufsseite Schritt für Schritt erklärt. In
vielen Einzelgesprächen haben wir dabei eine Menge Anregungen erhalten, von denen einige bereits auf der Website in die Tat umgesetzt
wurden.
Aufbau der Figurenbörse
Auf der anderen Seite der Bühne präsentierte die andere Hälfte der einstigen Firma Diedhoff, Rainer Diederich, sein neustes Werk.
Dieser hat sich in den letzten Jahren vor allen Dingen den Belagerungsgeräten in der 4-cm Größe angenommen. Wir erinnern uns noch
gerne an die gelungenen Darstellungen des Onagers, des Euthytonons oder des Pfeilwerfers. In diesem Jahr hat er sich aber selbst
übertroffen. In monatelanger Kleinarbeit reproduzierte er den legendären Westernzug auf die 4-cm Größe. Ein, wie wir meinen, sehr
gelungenes Unterfangen. Die Züge werden in einer limitierten Auflage von 50 Stück hergestellt. Die detailgetreue Nachbildung in der 4-cm Größe und die
andeutungsweise geschummerte Bemalung sind sehr beachtlich. Natürlich hat eine solche Qualität ihren Preis, doch dafür erhält man auch
ein Modell der Extraklasse.
Dietrich-Westernzug in 4cm Größe
Die St. Petersburg-Collection stellte in diesem Jahr ihre außergewöhnlich schönen und kunstvoll bemalten Zinnfiguren nur auf kleiner
Fläche aus. Im Gegensatz zu den Jahren vorher, als man auf der Bühne fast das ganze Sortiment präsentierte, wurden diesmal nur die
letzten Neuheiten gezeigt. Trotzdem wieder ein Augenschmaus für jeden, der schöne Figuren und exzellente Bemalungen liebt.
Unser Sammlerfreund Peter Müller, der allen Plastiksammlern als großer Kenner auf diesem Gebiet bekannt ist, überraschte an seinem
Stand mit der Ankündigung, ab dem 1. November 2002 Original Dioramen, Altplastikfiguren, Burgen und vieles mehr über
www.figuren-journal.com anzubieten.
Die Firma Lineol/Gert Duscha zeigte auf großer Ausstellungsfläche ein Angebot an 7-cm Figuren quer durch viele historische Bereiche.
Im zweiten, "kleinen Saal" hatte Peter Bergner - wie in den vergangenen Jahren - ein großes Sortiment an Weichplastikfiguren
anzubieten. Das Auktionshaus Alino präsentierte sich unter anderem im Flur zwischen den Sälen. Erfreulich war, dass neben den
"altgedienten" auch einige "neue" Gesichter zu sehen waren.
Frank Wege im Fachgespräch
Fotos: Volker Reichmann und Norbert Schrepf
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